Die Tschechische Republik, ein Land im Herzen Europas, ist eine Kreuzung vieler Wege. Im Verlaufe der Jahrhunderte reisten auf ihnen Kaufleute und auch Militärtruppen aus allen Himmelsrichtungen, jedoch auch Wallfahrer mit tiefgründigen Ideen, die die Geheimnisse des Lebens und der ganzen Welt berührten. Auf diesen Wegen kamen hierher aus dem mazedonischen Thessaloniki die Brüder Kyrill (damals noch Konstantin) und Method, die in wesentlicher Weise zur Verbreitung des christlichen Glaubens beitrugen. Auf diesen Wegen zogen junge Fürsten zur Taufe, zum Studium der Theologie und zum Kennenlernen der westlichen Kultur fort. Über diese Pfade zogen Könige, Kaiser, Professoren, Kardinäle, Gesandte, Kuriere oder Boten mit wertvollen Büchern, versiegelten Urkunden und auch architektonischen Plänen. Und über diese Wege strömte gemeinsam mit den Wallfahrern das Bemühen, den christlichen Glauben zu verbreiten und zu heilen, damit er seiner ursprünglichen Mission näherkommen möge.
Böhmen und Mähren waren viele Male der Mittelpunkt des geistlichen Geschehens in Europa. Es wuchsen hier erhabene und architektonisch herrliche Bauwerke empor, es entwickelte und vertiefte sich die Bildung. Daher musste es unweigerlich auch zu einem geistigen Ringen, zu Konflikten in Bezug auf die Reinheit des Glaubens, auf die Enthüllung jenes Geheimnisses des Lebens und der Welt kommen. Mit den Kämpfen kamen auch die Armeen, die erneut zerstörten, plünderten und das „Herz Europas“ zur Peripherie des europäischen Geschehens werden ließen.
Ein Zeugnis der Zeiten des Bauens und Zerstörens, der Kämpfe und auch des Friedens sind bis heute die Orte, die in jeder Generation stets aufs Neue all jene anziehen, die mehr zu begreifen bemüht sind – oder für eine Weile der Hektik dieser Welt entfliehen möchten. Diese Orte gibt es wohl in allen böhmischen und mährischen Städten, Städtchen, Dörfern wie auch in der freien Landschaft. An diesen Orten stehen Kathedralen, Klöster, Kirchen, Schulen, Gebetsstätten, Synagogen, Friedhöfe oder lediglich kleine Kapellen, Sühnesteine oder -kreuze irgendwo in den Feldern. Sie sind Zeugen und Zeichen der uralten menschlichen Sehnsucht, die Geheimnisse zu berühren und Antworten auf ihre Fragen zu finden.
Wir können uns erneut auf diese Wege und an diese Kreuzungen begeben und gemeinsam nach beinahe vergessenen Begebenheiten zu suchen, Ideen wiederzubeleben, die Europa, ja die ganze Welt in Bewegung versetzten. Uralte Steine, Gebäude und Statuen zu berühren, die bereits über Jahrhunderte Zeugen einer großen Geschichte, überwältigender und erhabener Begebenheiten sind.
Magni, das sind Wege mit einer Geschichte.