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Die Geschichte der bildenden Kunst

Prauge - National gallery

Was geschah in der bildenden Kunst am Wendepunkt der böhmischen Geschichte? Zahlreiche beachtenswerte Bilder und andere Kunstwerke können Sie heute noch nicht nur in tschechischen Galerien, sondern auch an den Orten finden, für die sie geschaffen wurden.

 

Die urzeitliche Welt in Bildern

Am Anfang war eine Frau, genauer gesagt die Figur einer Frau. Siebzehn Zentimeter hoch, mit rundlichen Formen, aus einem Gemisch von Asche, Tonerde und Knochenstaub geschaffen. Ihr Alter wird von den Archäologen auf 30.000 Jahre geschätzt. Sie wurde von ihnen Věstonická Venuše – Venus von Věstonice – genannt, nach der Fundstätte in einem Lager der Mammutjäger in Dolni Vestonice in Mähren.

 

Reliefs, Fresken und Illuminationen der romanischen Kunst

Etwa seit dem Jahr 1100 bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts spielte die romanische Kunst in der Kultur der böhmischen Länder eine bedeutende Rolle.

 

Ein erhalten gebliebenes Beispiel romanischer Reliefbildhauerei ist die Gestalt der Palaisfenster in Olomouc (Olmütz), offenbar ein Werk italienischer Steinmetze. Interessant ist auch das Triptychon aus dem St.-Georgs-Kloster auf dem Gelände der Prager Burg mit den Statuen von Přemysl I. und der Äbtissin Agnes (Anezka).

 

Alle romanischen Kirchen wurden mit Fresken geschmückt. Das älteste und gleichzeitig künstlerisch bedeutendste Denkmal sind die Wandmalereien in der St.-Katharina-Rotunde in Znojmo (Znaim), die auf einer hohen felsigen Landzunge über dem Fluss Dyje (Thaya) steht.

 

Großer Beliebtheit erfreute sich die Buchmalerei. Das schönste Werk, dem in dieser Zeit im östlichen Mitteleuropa nichts gleichkam, war der Kodex vyšehradský (Wischehrader Kodex). Außer zahlreichen Initialen und Szenen aus dem Alten Testament enthält er auch rund dreißig Bilder aus dem Neuen Testament.

 

Gotische Kunst

Der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und böhmische König Karl IV. stand an der Spitze einer umfangreichen Staatengruppe, die das heutige Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Beneluxländer umfasste. Sein Hofmaler Meister Theodorik wurde beauftragt, die Kapelle des hl. Kreuzes auf der Burg Karlstein auszuschmücken, wo ursprünglich die Kronjuwelen des Reiches, wertvolle Staatsdokumente und kostbare Reliquien aufbewahrt werden sollten. Diesen feierlichen Raum füllte er mit 129 Tafelbildern mit den würdevollen Figuren von Märtyrern, Witwen und Jungfrauen, Päpsten, Bischöfen und Äbten, den heiligen Kämpfern des himmlischen Heeres Christi.

 

Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist der Meister des Altars von Vyšší Brod (Hohenfurth), der seinen Namen nach dem Zyklus der neun Bilder aus dem Leben Christi erhielt. Durch sein Schaffen wurde er zum Begründer des schönen Stils, der um das Jahr 1400 die europäische, vor allem die höfische Produktion beherrschte.

 

Manierismus

Kaiser Rudolf II. war von Bizarrem fasziniert. Vielleicht suchte er sich deshalb den Italiener Giuseppe Arcimboldo (1532 – 1593) als Hofmaler aus, dessen spezifische künstlerische Äußerung allegorische, aus verschiedenen Gebrauchsgegenständen, Gemüse, Obst, Fisch u. ä. zusammengestellte Köpfe waren, die die Jahreszeiten und die Elemente darstellten. Auf diese Art und Weise bildete er auch den Kaiser ab – das Portrait Rudolfs II. als aus Blumen und Obst zusammengesetzter Vertumnus.

 

Rudolf II. umgab sich mit deutschen und niederländischen Malern und Bildhauern, die zum großen Teil in Italien geschult worden waren. Unter ihnen befanden sich auch die drei Meister Bartholomeus Spranger, Hans van Aachen und Adrian de Vries. Der Maler Bartholomeus Spranger (1546 – 1611) wurde mit der Schaffung mythologischer Zyklen beauftragt, die von den Verwandlungen des Ödipus und vom Liebesabenteuer der Venus inspiriert waren, die Werke des hervorragenden Porträtisten Hans van Aachen und des Bildhauers Adrian de Vries zierten den Garten des Wallenstein-Palais, bis sie von den schwedischen Truppen entwendet wurden.

 

Die Barockkunst in den böhmischen Ländern

Die Maler und Bildhauer waren bemüht, den seelischen Zustand ihrer Figuren – Schmerz, Freude, Überraschung, Angst, Konzentration – so überzeugend wie möglich festzuhalten und den Zuschauern näher zu bringen.

Einer der größten barocken Meister war Petr Brandl (1668 – 1735), Schöpfer zahlreicher umfangreicher Altarbilder. Alle Figuren seiner biblischen Szenen sind lebendig, oftmals in extremen Gefühlslagen und stets überzeugend festgehalten.

 

In seiner Auffassung stand ihm sein Zeitgenosse und Freund Jan Kupecký (1667 – 1740) nahe. Kupecký wusste in seinen Porträts die Miene des Menschen perfekt festzuhalten, ja sogar seine Charakterzüge.

 

Eine besondere Erscheinung der barocken Kunst auch auf europäischer Ebene war der Graphiker Václav Hollar (1607 – 1677). Seine Ansichten europäischer Städte haben ein hohes künstlerisches Niveau und dokumentarischen Wert.Seines Glaubens wegen gehörte er zur zahlreichen Gruppe der Exulanten, die Böhmen verlassen mussten. In England machte er sich mit den Malereien von Rembrandt und anderen bedeutenden Künstlern vertraut, deren Werke er in die graphische Gestalt übertrug. Er schuf eine Reihe freier graphischer Blätter mit den Allegorien der Jahreszeiten.

 

Die zwei Gesichter der böhmischen barocken Bildhauerei werden von zwei Werkstätten mit unterschiedlicher Auffassung von Statuen repräsentiert, die untereinander um Aufträge in Prag wetteiferten. Ferdinand Maxmilian Brokof (1688 – 1731) ist eines der Mitglieder einer langen Familientradition. Seine monumentalen Statuen machen einen ruhigen und versonnenen Eindruck. Dabei sind sie voller innerer Spannung, die durch eine gemäßigte Geste ausgedrückt wird.

 

Die Werke von Matthias Bernard Braun (1684 – 1738) wirken dagegen unruhig. Angespannte Augenblicke betonte der Bildhauer auch mit angespannten theatralischen Gesten und reicher Draperie des Gewandes. Sowohl die Vertreter der einheimischen Tradition als auch Braun, der aus Österreich nach Prag kam, verliehen den Figuren auf der Karlsbrücke ihre heutige Gestalt. Am bekanntesten ist Brokofs Skulpturengruppe mit dem hl. Johannes von Matha, Felix von Valois und Ivan mit der sehr realistischen Figur des Türken, der die Christen hütet, sowie Brauns Traumbild der hl. Luitgard.

 

Klassizismus

Die bedeutendste Persönlichkeit der klassizistischen Malerei ist Antonín Mánes (1784 – 1843). Sein Werk machte eine farbenreiche Entwicklung von der komponierten klassizistischen Landschaft mit antiken Tempeln über romantisch zerrissene Szenerien mit Ruinen und stürmischen Wolken bis hin zu sehr realistischen Landschaften mit natürlichem Tageslicht durch.

 

 Vom Volk für sich selbst

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts stand im Zeichen einer mächtigen wirtschaftlichen Entwicklung in den böhmischen Ländern, die zum großen Staatenverbund der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörten. Die vaterländischen Ideen nahmen im Bau des Nationaltheaters in Prag in den Jahren 1868 – 1883 und des Hauses der Kunst, des Rudolfinum s (1885), konkrete Gestalt an und zogen die Aufmerksamkeit und das Interesse der Künstler auf sich, die als Generation des Nationaltheaters bezeichnet wurden. Hierher gehören die Bildhauer Bohumil Schnirch (Dreigespanne über dem Eingang), Antonín Wágner (Gestalten der Musen der Kunst und der Wissenschaft) und Josef Václav Myslbek (Bronzestatue der Musik), František Ženíšek (malerische Ausgeschmückung der Innenräume), Mikoláš Aleš (Entwurf der 14 Lünetten, genannt Die Heimat) und Vojtěch Hynais (Vorhang).

 

Romantismus

Die romantischen Werke des Malers Josef Navrátil (1798 – 1865) erreichten europäisches Niveau. Er beherrschte die Farbe vollkommen, durch die er Rokokospringbrunnen, Stilleben oder Blumensträuße in einer Vase zu beleben wusste. Zu den Höhepunkten seiner Wandmalereien gehört die Ausschmückung des Schlosses in Jirny von 1857 im Stil des zweiten Rokoko.

 

Den Gegenpol zu Navratil bildete Josef Mánes (1820 – 1871). Er malte Landschaften, Porträts, Genrebilder. Ein Resultat seiner Studien ist das Zifferblatt der Prager Rathausuhr aus dem Jahr 1866.

 

 Romantik und Realismus

Den Gipfel der Entwicklung der böhmischen Bildhauerei des 19. Jahrhunderts mit einem Vorgriff auf das 20. Jahrhundert stellt das umfangreiche Werk von Josef Václav Myslbek (1848 – 1922) dar. Die grundlegenden Arbeiten von Myslbek sind die Statue der Musik im Foyer des Nationaltheaters sowie das Denkmal des hl. Wenzel auf dem Wenzelsplatz in Prag.

 

Ein wichtiger Vertreter des Realismus in der bildenden Kunst war der Maler Antonín Chittussi (1847 – 1891). Seine eigene Auffassung der Landschaft sah er im plastischen Terrain, in der Unordentlichkeit des Ausschnitts aus der Wirklichkeit und im natürlichem zerstreutem Licht. Die Landschaft in Südböhmen und auf der Böhmisch-Mährischen Hochebene faszinierte ihn. Besonders seine kleineren, mit schnellen und lockeren Pinselstrichen gemalten Bilder gehören zu den Schmuckstücken der böhmischen Malerei.

 

Impresionismus, symbolismus, secese

Die Generation des Nationaltheaters, beseelt vom Gefühl des Besitzes und der Notwendigkeit der Feier unserer nationalen Vergangenheit, wurde abgelöst von der Generation der 90er Jahre, vereinigt im Verbund der Bildenden Künstler Mánes.  Sie wollten sich nicht von den Wurzeln der heimatlichen Tradition lösen, sondern sie lediglich um neue, moderne Impulse der internationalen Kunst bereichern.Die stilistische Einheit der Welt löste sich auf.Viele winzige Strömungen schwärmten aus, vor allem in der Bildenden Kunst.In diesem Geiste wurden Impressionismus und Symbolismus geboren.

 

Die Anfänge der modernen tschechischen Landschaftsmalerei beeinflusste Antonín Slavíček (1870 – 1910) in grundlegender Weise. In seinen Gemälden fing er nicht nur optisch-atmosphärische Effekte ein, sondern bemühte sich auch um den Ausdruck des menschlichen Schicksals und den inneren Inhalt der Landschaft.

 

Der Symbolismus fand zum ersten Mal im Bildhauerischen Werk des mystisch orientierten František Bílek (1872 – 1941) seinen Ausdruck. Seine Statuen äußern die Tragik des Lebens und sind gleichzeitig allgemeines Symbol der menschlichen Existenz.

 

Die führende Persönlichkeit dieser Generation der 90er Jahre, die in ihrem Schaffen sowohl vom Symbolismus, als auch vom Impressionismus beeinflusst wird, war Jan Preisler (1872 – 1918). Die Gemälde von Preisler, z.B. „Schwarzer See“ oder „Märchen“, wirken rätselhaft, geheimnisvoll und traurig.

 

Max Švabinský (1873 – 1962) war ein virtuoser Zeichner, Grafiker und Maler. Er kreierte gefärbte Federzeichnungen.Die Liste seiner Tätigkeiten ist lang:Begründer der tschechischen Grafik-Schulen, erster Professor für grafische Spezialitäten an der Akademie in Prag, exzellenter Porträtist, Maler und Zeichner, Illustrator und Gründer von Zeichen und Banknoten. Zu all dem können wir außerdem noch einige wirklich monumentale Werke hinzuzählen.

 

Die quasi zweite Welle des Symbolismus, die noch vor dem I. Weltkrieg verlief, ist im tschechischen Umfeld mit der Sursum-Vereinigung verbunden.Das Gründungsprinzip ist eine „traumhafte Gestaltung“.Sursum brachte „die wahren Namen“ der modernen tschechischen Kunst – Jan Zrzavý oder Josef Váchal – zum Vorschein.

 

Dekorativer Jugendstil

Wenn Sie das Wort Jugendstil aussprechen, wird Ihnen der Name Alfons Mucha (1860 – 1939) widerhallen. Das Wissen um das Schaffen dieses Malers verbreitete sich rasch über die Grenzen der Tschechischen Länder aus.Es sprach sogar Paris an.In den 90er Jahren entwarf er hier für die bekannte Schauspielerin Sarah Bernhardt und ihr Theater Renaissance eine Theaterprogramm und Plakate, die das Pariser Publikum auf einen Schlag verzauberten.

 

Beispielen von Jugendstil-Bildhauerei begegnen Sie auf dem Altstädter Marktplatz(Staroměstské náměstí) in Prag, wenn Sie sich das Denkmal von Jan Hus des Bildhauers Ladislav Šaloun(1870 – 1946) anschauen. Oder das Denkmal von František Palacký des Stanislav Suchard (1866 – 1916). Zusammen mit dem Myslbek’schen Hl.Wenzel (Václav), beendet erst im Jahre 1924, sind dies monumentale Werke, die ihresgleichen in der Tschechischen Republik vergeblich suchen.

 

Expressionismus

Eine Explosion des Expressionismus drückt sich durch die Namen Emil Filla, Bohumil Kubišta und Antonín Procházka aus.

 

Tsechischer Kubismus

In der Architektur und der Angewandten Kunst stellt er einen Höhepunkt dar, der nirgendwo anders erreicht wurde.

 

Zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des tschechischen Kubismus gehören Emil Filla und Bohumil Kubišta.Das Werk von Filla beinhaltet eine starke Reflexion beider Kriegskonflikte. Die persönliche Erfahrung aus dem Konzentrationslager Buchenwald drückte sich stark in seinem Schaffen aus.Das wohl beste kubistische Stillleben schuf er während seines Aufenthalts in Holland in den Jahren 1914 – 1918, wo die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts ihn stark beeinflusste.

 

Bohumil Kubišta war ein leidenschaftlicher Verteidiger der modernen, und ein Kritiker der alten Kunst. Auf seine tiefen Kenntnisse aus der Optik und Physiologie baute er eine Vision auf, die er später verwirklichte.

 

Antonín Procházkabrachte die Schönheit und Poesie alltäglicher Dinge zum Ausdruck.Sein persönliches Schaffen basiert auf dem Gefühl für schönes Maler-Themen. Zu deren Ausdruck verwendete er alte Maltechniken mit Hilfe von heißem Wachs – Feuermalereien.

 

Der Persönlichkeitskern von Josef Čapek (1887 – 1945) wurde von einem tiefen sozialen Bewusstsein und Humanismus gebildet. Eben wegen dieser Denkweise und politischen Aktivität nahmen ihn die Nazis im Jahre 1939 gefangen und deportierten ihn in ein Konzentrationslager.

 

Eine begünstigte Stellung in der Bildhauerei nahm Otto Gutfreud (1889 – 1927) ein. Seine Statuen entsprachen dem aktuellen Trend in der Malerei.Polychrom-Plastiken, die in der damaligen internationalen Bildhauerei ihresgleichen vergeblich suchten, erzählen von den Problemen des Menschen, der Zivilisation und der Arbeit.

 

Landschaftsmalerei der Zwischenkriegszeit

Zu den bedeutenden Landschaftsmalern der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gehören Rudolf Kremlička (1886 – 1932) und die moderneren Václav Špála und Jan Zrzavý (1890 – 1977).

 

Der geheimnisvolle Orphismus

František Kupka (1871 – 1957) war der erste, der geometrisch abstrakte Malereien schuf, die mit dem Wort Orphismus bezeichnet werden und in denen er den Rhythmus der Musik durch die Bewegung einer farbigen Linie oder die dynamische Abstufung von Farbflächen ausdrückte.

 

Außer diesem weltberühmten Künstler widmeten sich in der Tschechoslowakei zu dieser Zeit auch einige andere Maler dem abstrakten Stil, wie etwa Vojtěch Preissig (1873 – 1944) oder František Foltýn (1891 – 1976).

 

Die Dreissiger Jahre

Die Maler und Theoretiker des tschechischen Surrealismus wurden während der Besetzung durch die Nazis und paradoxerweise leider auch später in den Fünfzigern verfolgt. Mit dem Surrealismus ist vor allem die Gruppe Ra verbunden. Das berühmteste Malerduo bilden Jindřich Štýrský (1899 – 1942) und Toyen (1902 – 1980).

 

Štýrský beschäftigte sich als weltweit erster Surrealist mit Farbkollagen und untersuchte systematisch Träume auf Inspirationen für das künstlerische Schaffen. Außer den Träumen griff er in seinem Werk auch die Bereiche der Erotik, der aggressiven Imagination und des schwarzen Humors auf.

 

Toyen (mit eigentlichem Namen Marie Černínová) war die Schlüsselfigur der surrealistischen Avantgarde europäischen Formats und zudem eine Frau und Rebellin mit großer Vorstellungskraft. Mit den für die surrealistische Kunst typischen Mitteln gelang es ihr, die Unsinnigkeit und Absurdität des Krieges darzustellen.

 

Mit Frankreich und der surrealistischen Bildhaftigkeit ist auch Josef Šíma (1891 – 1971) verbunden. Seine Werke führen uns an geheimnisvolle stille Orte, wo sich Felsen in lebende Wesen verwandeln, die ohne Schwierigkeiten umherschweben und wo gewöhnliche leblose Dinge menschliches Aussehen annehmen.

 

Die Vierziger Jahre und der Krieg

Der Krieg bestimmte den Charakter der tschechischen bildenden Kunst in den Vierziger Jahren und führte zu einer Abkehr vom Experiment hin zu neuen humanistischen Inhalten. Diese mussten die Künstler jedoch in Symbole umsetzen, weil sie über den Zustand einer existentiellen Not sprachen. Auf dieser Ebene trafen die Künstler der älteren Generation (Filla, Čapek) mit denen der jüngeren zusammen, die um 1940 unter dem Patronat des Avantgarde-Theaters von E. F. Burian unauffällig in Erscheinung zu treten begann.

 

Nach und nach bildeten sich drei wichtige Künstlergruppen heraus, die das neue große Thema der Zivilisation in das künstlerische Leben einbrachten. Das Bemühen der Gruppe 42 (František Gross, Kamil Lhoták, Jan Kotík) war es, die Stellung des Menschen in der modernen Zivilisation einzufangen, die ihn zu einer bloßen Maschine verändert und ihm seine Einmaligkeit raubt. Die globale Vision des Untergangs wurde verschlüsselt ins Programm der Gruppe Ra aufgenommen, deren Schaffen vor allem mit der imaginativen Linie der tschechischen Vorkriegskunst in den Werken von Václav Tikal, Bohdan Lacina und Josef Istler verbunden war.

 

Mit der „Ästhetik des nackten Menschen“ trat die Gruppe Sieben im Oktober hervor, zu der z.B. Václav Hejna, Josef Liesler und František Jirousek gehörten.

 

Nicht nur die Liebhaber der bildenden Kunst können angenehme Stunden im Tschechischen Museum der Bildenden Kunst in Prag, in der Galerie der Hauptstadt Prag Nationalgalerie, ebenfallsin Prag, verbringen.